Die Zukunft der Arbeit ist von einem historischen Produktivkraftsprung bestimmt: Ausgehend von der technologischen Basis des Internets und mit der Durchsetzung von Cloud-Infrastrukturen hat sich ein Informationsraum gebildet, der in beispielloser Weise Menschen die Möglichkeit gibt, miteinander in Beziehung zu treten. Die Corona-Lockdowns haben diesen Tatbestand in der Öffentlichkeit verdeutlicht. Damit einher geht eine neue Produktionsweise, die Informationsökonomie, die Daten zum Ausgangspunkt neuer Geschäftsmodelle macht und dadurch ihre Wertschöpfung maßgeblich an der Nutzung des Informationsraums ausrichtet. Diese umfassende Transformation hat signifikante Auswirkungen auf Form und Organisation von Arbeit: Jede Form von Arbeit, deren Arbeitsgegenstände und Arbeitsmittel sich über den Informationsraum nutzen lassen, kann im Informationsraum bewältigt werden. In der Folge finden Arbeit und Leben nun auf „zwei verschachtelten Bühnen“ statt.

Diese Entwicklung hat prägende Bedeutung für die Zukunft agiler Konzepte und wirft grundlegende Fragen für deren weitere Ausgestaltung auf. Wie wichtig ist die örtliche Präsenz von agilen Teams für deren Bildung und Weiterentwicklung oder lassen sich die notwendigen Beziehungen und Bindungen auch im Informationsraum herstellen? Wie lassen sich die Voraussetzungen für Lernen und Empowerment von agilen Teams im Zusammenspiel von physischer Welt und Informationsraum schaffen? Und wo liegen die Grenzen der „Virtualisierung“? Und grundsätzlich: Wie muss das agile Konzept für die Organisation von Arbeit im Zusammenspiel von zwei verschachtelten Bühnen weiterentwickelt werden?

Im Vortrag versucht Prof. Boes eine theoretisch und empirisch unterfütterte Grundlage zum besseren Verständnis dieser neuen Herausforderungen zu entwickeln und auf der Basis seiner langjährigen Beratungstätigkeit in Vorreiterunternehmen der Agilität Wege für die Weiterentwicklung agiler Konzepte zu skizzieren.

Prof. Dr. Andreas Boes ist einer der Pioniere der deutschen Digitalisierungsforschung. Er befasst sich seit mehr als dreißig Jahren mit der Informatisierung der Gesellschaft und der Zukunft der Arbeit. Mit seinem Team am ISF München forscht er aktuell zu den Herausforderungen des Übergangs zur Informationsökonomie und den Erfolgsbedingungen einer humanen Gestaltung dieser Entwicklung. Andreas Boes ist im Vorstand des ISF München und Direktor des neu gegründeten Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation (BIDT).

Weitere Informationen zu Prof. Dr. Andreas Boes: https://www.isf-muenchen.de/mitarbeiter/andreas-boes/

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Prof. Dr. Andreas Boes